Dataterm - Background - Der Wiredancer
 
DER WIREDANCER
von Stefan Szük nach einer Idee aus John Shirley's "Eclipse"
 
    Sie betritt die Bar und werden von den harten Tönen der Musik empfangen, die sich durch ihre Ohren, durch die Nase und auch durch den Mund direkt unter die Schädeldecke zu rammen scheint. Die Lichter blenden, Hologramme, Laserlights, flackernde Bluestrobe Lichter. Eine Vielfalt von Farben, Millionen von Farben. Es ist wie ein Blue Grass Trip, nur besser. Sie merkt wie sie durch den Raum gleitet, als würde sie von der Musik getragen. Lärm und hektische Beats vermischen sich mit Ruhe und einem Gefühl von Geborgenheit. Sie merkt wie der Typ vor ihr an Ihre Titten grapscht, doch es ist egal. Jetzt steht sie vor der Bühne und blickt ihn an. Den Wiredancer! Wie er hektisch und epileptisch zu zucken scheint und dann wieder ganz ruhig als wäre er ein Balletttänzer. In seinen Augen sieht sie nur das Weiße, doch da klappen die Pupillen nach unten, geweitet vom Rausch der Musik. Er blickt sie an, zieht sie aus mit den Augen und dann ist er wieder in der Musik.
So erlebte Gem Clementine Biaul den ersten Auftritt eines Wiredancers. Wiredance ist der neuste Trend in der Musikbranche. Ein "Musiker" der an allen Gelenken seines Körpers Elektroden angebracht hat. Sie scheinen an seinem Latex "Ballettanzug" zu kleben, sind aber direkt an die Nervenzentren an den Muskelenden angebracht. (Er sieht also von Kabelzugängen her ähnlich aus wie die Menschen in dem Film Matrix). Durch die Bewegung seiner Muskeln erzeugt er Töne, durch seinen Tanz erzeugt er Musik. Während er tanzt ist er digital an den Synthesizer angeschlossen, der wiederum auch ans Netz angeschlossen ist. Die Musik die er durch die Körperbewegungen hervorruft, koordiniert er gleichzeitig im Subgrid des Synthesizers in Musik. Wenn er andere Effekte und Töne braucht, dann taucht er ins Netz ein und lädt die nötigen Infos von den Datenbanken seines Musikstudios herunter auf den Synthesizer. Um seine Musik zu dem zu machen was sie ist, scheint der Wiredancer eins mit dem Netz zu sein, während sein physisches Selbstbild auch weitertanzt.